Im Sommer 2007 war es dann soweit, mit meinem Bruder und Dad ging es zum Urlaub in die USA. Wir waren in Washington DC und Philadelphia, reisten dann nach New York City. Eine unbeschreiblich große und einzigartige Stadt. Eines Tages fuhren wir zu Ground Zero, der Reiz einfach mal dort gewesen zu sein und den besagten Platz mit eigenen Augen zu sehen, war enorm. Heute muss ich ganz ehrlich sagen, es waren mit die komischsten und bedrückendsten Minuten meines Lebens. Wir liefen um einen Block und standen plötzlich an der riesigen Baustelle. Außer des Lärms der Bauarbeiter war totale Ruhe. Die Leute dort haben geflüstert, es kam das Gefühl auf wie an einem Friedhof. Und dies ist Ground Zero leider auch. Mein emotionaler Höhepunkt war die undenkbar große, grüne Wand, auf der mit weißer Schrift die Namen von mehr als 3000 Menschen standen. Jene 3000 Menschen, die ihr Leben an diesem Tage verloren. Um mich herum standen Personen die mit den Tränen kämpften, einige Liesen ihren Gefühlen freien Lauf und heulten.
Nur wenige Schritte von Ground Zero entfernt befindet sich die St. Paul's Chapel, es scheint wie ein Wunder, denn diese Kathedrale blieb fast unbeschädigt. Daher war Sie ein Anlaufplatz für jegliche Helfer, verletzte Personen dort hin zu bringen. Ich musste einfach weg von Ground Zero, daher lief ich einfach ohne großes Reden zu der Kathedrale. Dies war jedoch nicht unbedingt besser, ich wusste nicht, dass dort alles voller Erinnerungen und Bilder von Angehörigen noch heute ihren Platz finden. So lief ich durch die kleinen Räume und sah Fotos von Kindern, Familien oder Feuerwehrmännern. In meinem Kopf war nur Leere und Trauer. Als ich die Hälfte der Kathedrale durch hatte, war es schließlich auch für mich zu viel. Ich fing an zu heulen, musste sofort weg. Am liebsten wäre ich sofort in den Flieger und zurück nach Hause.
Nur wenige Minuten später bereute ich es diesen Platz 'besichtigen' zu müssen. Ground Zero ist schließlich ein riesiger Friedhof, so viel Leid auf einem Platz. Es war grauenvoll. Ich habe mir vorgenommen nie wieder diesen Teil Manhattans zu besuchen, aus Respekt den verstorbenen Leuten gegenüber. Letzten Sommer war ich bekanntlich wieder in den USA und ich habe mein Wort gehalten. Zwar war ich auch wieder in South Manhattan blieb jedoch fern von Ground Zero. Ich sah aus einer Nebenstraße die großen Kräne und Bagger und hörte den Lärm der Baustelle, mehr aber nicht. Heute, einen Tag vor dem zehn Jährigen Jahrestag möchte ich am Liebsten gar nichts sehen. Die Tageszeitungen und Fernsehsendungen sind voll mit Dokumentationen, es scheint unmöglich dem ganzen zu entrinnen. Ich werde es dennoch versuchen, aus Respekt und zum Gedenken der verstorbenen Menschen. Hoffentlich bleibt morgen alles Ruhig und wir werden nicht wieder Zeugen eines grauenvollen Attentats, ich habe zwar keine Angst, aber dennoch ein mulmiges Gefühl was den morgigen Tage betrifft. Eigentlich wollte ich noch ein paar Fotos von meinem Besuch damals zeigen, jedoch habe ich fast alle Bilder von 2007 gelöscht. Ob dies ein Fehler war? Mit Sicherheit nicht.
Eins möchte ich noch anmerken: Der Kampf gegen den Terror ist noch lange nicht gewonnen, die Reaktion der USA, Staaten wie Irak und Afghanistan anzugreifen waren richtig. Es musste gezeigt werden, dass wir nicht alles mit uns machen lassen. Ich bin definitiv gegen Krieg aber das Handeln war Richtig. Und dass vor kurzem Osama Bin Laden aufgespürt und ermordet wurde, ändert definitiv nichts an der weiterhin bestehenden Gefahr des Terrors. Ich hoffe zu sehr das der morgige Tag nur ein normaler Sonntag im Sommer 2011 wird ohne jegliche Art von Terrorismus.
Foto vom Sommer 2007 vor Ground Zero |